Will Eisner
Graphic Novel Godfather
Das Jüdische Museum zeigt die erste deutsche Retrospektive eines der einflussreichsten Comic-Künstlers des 20. Jahrhunderts.
Will Eisner (1917–2005) gilt als der Vater der Graphic Novel, also solcher Comics, die eher einen literarischen Anspruch haben. Eisners Geschichten sind tiefsinnige Erzählungen, die von komplexen Themen des Menschseins handeln, von sozialer Gerechtigkeit und jüdischer Identität.
Gleich drei Mal prägte Will Eisner, jüdischer Sohn österreichischer und rumänischer Immigranten in die USA, das Medium Comic in entscheidender Weise: 1940 als er mit seiner Serie »The Spirit« die Möglichkeiten des grafischen Erzählens – einem Laboratorium gleich – erkundete. 1952 als er die Optionen erprobte, mit Comics in gesamtgesellschaftlichen Kontexten zu lehren und zu informieren. Und schließlich 1978 als seine erste Graphic Novel »Ein Vertrag mit Gott« erschien. Viele weitere sollten folgen, insbesondere solche, die dem Anitsemitismus den Kampf erklärten.
Die Ausstellung zeigt Originalzeichnungen von Will Eisner aus seinem Nachlass und aus europäischen und amerikanischen Privatsammlungen, sowie Vintage-Archivalien. Zur Ausstellung erscheint eine 384 Seiten starke, reich bebilderte Monographie über Leben und Werk des Künstlers (avant Verlag, Berlin, dort schon seit langem vergriffen: nur noch bei uns in der Ausstellung).
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem schauraum: comic + cartoon, Dortmund, kuratiert von Dr. Alexander Braun.
Die nächsten Termine der Ausstellung
Eine Graphic Novel über die Erinnerungen einer Überlebenden der Schoa.
Geboren 1937 in Holland, wird Emmie Arbel mit ihrer jüdischen Familie 1942 deportiert. Sie überlebt als Kind die NS-Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. Als der Krieg vorbei ist, ist sie acht Jahre alt, beide Eltern sind im Holocaust umgekommen. Mit ihren Brüdern wird sie von einer Pflegefamilie adoptiert und wandert mit ihnen nach Israel aus. Im Kibbuz fühlt sie sich isoliert und nirgends zugehörig. Bis Emmie ihr Leben in die eigenen Hände nimmt.
Emmie Arbel lebt heute nahe Haifa. Immer wieder reist sie nach Deutschland, um als Zeitzeugin zu sprechen. Ihre Jugend war geprägt von Tod, Sprachlosigkeit und Einsamkeit. Sie blickt aber auch zurück auf ein Leben voller Rebellion, Selbstermächtigung und Humor. Bei ihrer steten Anstrengung, die Erinnerungen aus dem Schweigen zu holen, werden die Folgen des Holocaust sichtbar – auf ihr Leben, ihre Familie, auf jeden einzelnen Tag.
Auf Basis persönlicher Begegnungen und zahlreicher intensiver Gespräche mit Emmie Arbel schafft Barbara Yelin eindringliche Erinnerungsliteratur, die zugleich eine Reflexion über das Erinnern selbst ist. In einer Lesung mit anschließendem Gespräch sprechen wir über diesen intensiven Prozess, über die Darstellbarkeit von Geschichte in Graphic Novel und Comic und den Mehrwert dieses Mediums.
Barbara Yelin ist eine vielfach ausgezeichnete Zeichnerin und Autorin aus München. Immer wieder arbeitet sie zu Themen der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. 2015 erhielt Barbara Yelin den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur, 2016 den Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comickünstler*in und 2021 den Ernst-Hoferichter-Preis.
Erwachsene, Jugendliche
Barbara Yelin
Landesmuseen SH
+49 (0) 4331 440 430, service@landesmuseen.sh oder online
90 min.
10 € / erm. 8 €
Der Kurator Dr. Alexander Braun wird an diesem Abend durch die Ausstellung führen. Er zeichnet die Karriere und das Arbeiten Will Eisners nach, stellt dar, welche Rolle dessen Jüdischsein dabei gespielt hat und gewährt uns neue Perspektiven auf die Themen Graphic Novel und Comic.
Spannend für alle Comicfans und Kunstinteressierte, die Lust haben, sich begeistern zu lassen.
Erwachsene, Jugendliche
Dr. Alexander Braun
Landesmuseen SH
+49 (0) 4331 440 430, service@landesmuseen.sh oder online
60 min.