Dauerausstellung
400 Jahre Gegenwart! Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein.
„A mentsh is a mentsh“ - die Lichtinstallation des Künstlers Naneci Yurdagül, die Sie am Eingang zur Dauerausstellung erwartet, hat Strahlkraft. Ein menschliches Miteinander ist vor dem Hintergrund des Holocaust sowie anhaltendem Antisemitismus und Rassismus das zentrale Thema des Jüdischen Museums in Rendsburg.
Jüdische Geschichte beginnt und endet nicht mit dem Holocaust
Seit über 400 Jahren leben Jüdinnen*Juden auf dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holsteins. Das ist im Vergleich zu anderen Regionen eine kurze Zeit. Doch in dieser ist viel passiert. Berichten können wir nur von einem Bruchteil: von den Anfängen der jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein, von dem Kampf um gleiche Rechte und der Integration in die Mehrheitsgesellschaft, von jüdischem Leben während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Rassistischer Antisemitismus wird zu dieser Zeit in allen Schichten salonfähig und nimmt mit den Jahren stetig zu. Er wird immer gewalttätiger und mündet in der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Jüdinnen*Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Wie es danach weiterging? Schleswig-Holstein ist nach 1945 oft eine Zwischenstation vor der Auswanderung aus Europa. Bleiben wollen die wenigsten. Ab den 1990er Jahren finden Jüdinnen*Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion hier ein neues Zuhause.
Das Judentum ist mehr als eine Religion, jüdisches Leben war und ist vielfältig
Wie gedenken eigentlich Jüdinnen*Juden? Ein T-Rex als Chanukka-Leuchter? Und was ist mit koscherer Ernährung in Schleswig-Holstein? Judentum und jüdisches Leben sind vielfältig. So vielfältig und einzigartig wie die Menschen, die es leben. Immer mehr Jüdinnen*Juden wünschen sich so gesehen zu werden. Sie wehren sich gegen einseitige Vorstellungen und Bilder über sie. Was bewegt Jüdinnen*Juden in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland? Inspiriert durch viele Gespräche präsentieren wir Ihnen in unserer Dauerausstellung Antworten, Themen und Positionen. Jüdinnen*Juden erzählen von ihrem Alltag und wie sie sich in Gesellschaft, Kultur und Politik einbringen.
Antisemitismus: Sind Jüdinnen*Juden in Schleswig-Holstein sicher?
Deutschland und Schleswig-Holstein bedeuten für viele Jüdinnen*Juden heute Heimat. Dennoch umgeben Kameras, Zäune und Wachleute viele jüdische Einrichtungen. Der erste Brandanschlag auf eine Synagoge nach 1945 findet 1994 in Lübeck statt. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 nimmt die Gewalt gegen Jüdinnen*Juden stetig zu. 2019 kostet ein antisemitischer Angriff in Halle zwei Menschen das Leben. Solche Taten erschüttern nicht nur das Sicherheitsgefühl der direkt Betroffenen. Für alle Jüdinnen*Juden in Deutschland ist ein Gefühl von Angst allgegenwärtig. Wir helfen heutige Formen von Antisemitismus zu erkennen. Wir beziehen Position.