Plädoyer für Menschlickeit und Solidarität
In einer kleinen, nachdenklich stimmenden Feierstunde haben Bildungsministerin Karin Prien und Schleswig-Holsteins Landesbeauftragter für Jüdisches Leben und gegen Antsemitismus, Dr. Gerhard Ulrich, gemeinsam mit Vertretern der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen und Freunden des Jüdischen Museums eine ganz besondere Fotoausstellung eröffnet. Zu sehen sind ab 8. Oktober im Betsaal des Jüdischen Museums in Rendsburg zehn großformatige Fotoarbeiten der argentinischen Fotografin und Journalistin Magalí Druscovich.
Ein Jahr nach dem grausamen Überfall der Hamas auf Israel erzählt das Projekt "Home Front - Menschen in Israel nach dem 7. Oktober 2023" (MEHR...) berührende Geschichten von Überlebenden des Terrorangriffs. "Mit Home Front setzen wir als Landesmuseen Schleswig-Holstein ein couragiertes Zeichen für mehr Solidarität mit den Menschen in Israel, mit den Opfern vom 7. Oktober", betonte in seiner Begrüßung der Leitende Direktor und Vorstand der Landesmuseen, Dr. Thorsten Sadowsky. "Diese Arbeiten zeigen eindrucksvoll, was Fotografie kann. Genauso wie die auf den Fotos abgebildeten Menschen ist immer auch der Blick der Fotografin zugegen. Es ist zu spüren, wie sich die Opfer selbst in der Auseinandersetzung mit dem erlittenen Trauma um Solidarität und Menschlickeit bemühen", so Sadowsky weiter.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sprach vom genozidalen Massaker der Hamas an den Menschen in Israel. "Wie begeht man einen solch traurigen Jahrestag? Ich halte diese Ausstellung für eine sehr kluge Herangehensweise. Denn die Menschlichkeit darf nicht unter die Räder geraten, deswegen gedenken wir heute natürlich auch der Opfer in Gaza und im Libanon."
Magalí Druscovich sagte: „Während ich an diesen Fotos arbeitete, war ich mit heldenhaften Menschen und solchen zusammen, die sich wünschten, nichts Heldenhaftes getan zu haben. Ich sprach mit Menschen von links und rechts, mit Menschen, die vor dem 7. Oktober an Demonstrationen teilnahmen, und mit solchen, die sich erst durch die Ereignisse politisch engagierten.“
Für das Team des Jüdischen Museums in Rendsburg, Mirjam Gläser und Jonas Kuhn, steht fest: Jenseits der politischen Debatte und kriegerischen Auseinandersetzungen geht um das Leiden auf beiden Seiten – in Gaza und Israel. "Diese Ausstellung fordert uns auf, Menschlichkeit zu zeigen, und das Leid aller Betroffenen anzuerkennen. Sie erinnert uns alle daran, dass es in diesem Konflikt um reale Menschen, ihre Verluste und ihre ungebrochene Hoffnung auf eine bessere Zukunft geht", so Museumsleiter Jonas Kuhn.