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  • Festakt Jüdisches Museum 2018

Großer Festakt zum 30-jährigen Jubiläum

Mit einem Festakt hat das bunte, vielfältige Jubiläumsprogramm des Jüdischen Museums seinen Höhepunkt erreicht. Es wurde vor 30 Jahren eröffnet und zählt zu den ersten Jüdischen Museen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik gegründet worden sind. In Schleswig-Holstein ist es der einzige Ort, der umfassend über Geschichte und Kultur der Jüdinnen und Juden im Norden informiert.

Günther: „Dieses Museum ist unschätzbar wertvoll für die politische Bildung und für den kulturellen Austausch.“  

Ministerpräsident Daniel Günther nutzte den Anlass, um sich für mehr Wachsamkeit, Bildungsarbeit und Dialog auszusprechen. Der Wille zum Dialog sei „eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erhalt unserer Demokratie“. Die Begegnung mit Menschen helfe, Vorurteile abzubauen und Akzeptanz aufzubauen, sagte Günther. Der Austausch sei „gerade in Zeiten wichtig, in denen überwunden geglaubte Gedanken wieder erstarken und Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zunehmen.“

Das Museum in Rendsburg sei ein Symbol für jüdisches Leben in Schleswig-Holstein, so Günther weiter. Er begrüßte die Idee, bei der anstehenden Modernisierung des Museums die Bildungsarbeit und den Dialog noch mehr in den Vordergrund zu stellen. Die Neuausrichtung werde das Museum als zentrale Lern- und Begegnungsstätte weiter etablieren. Gleichzeitig werde es den bundesweit großen Stellenwert festigen, den dieses Haus bereits heute genieße. „Dieses Museum ist unschätzbar wertvoll für die politische Bildung und für den kulturellen Austausch.“

Wendt: „Das jüdische Leben hat Deutschland über Jahrhunderte mit geprägt, es ist integraler Bestandteil von Kunst und Kultur.“

„Das Land Schleswig-Holstein hat am 8. November dieses Jahres, also vor wenigen Tagen, einen Staatsvertrag mit den jüdischen Landesverbänden geschlossen und damit die Landesverbände mit den christlichen Glaubensgemeinschaften praktisch gleich gestellt“, sagte Guido Wendt, Mitglied des Vorstandes und kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmusseen, zu der auch das Jüdische Museum in Rendsburg gehört. Dies sei nicht nur ein symbolischer Akt, so Wendt, es sei ein eindeutiges Bekenntnis.
 
„Das jüdische Leben hat Deutschland über Jahrhunderte mit geprägt, es ist integraler Bestandteil von Kunst und Kultur. Die Schoa war deswegen nicht nur ein Verbrechen an den Jüdinnen und Juden, es war auch ein Verbrechen am kulturellen Erbe unseres Landes. Dass das jüdische Leben in Schleswig-Holstein wieder erblüht, muss daher auch rechtlich flankiert werden. Der Staatsvertrag ist dafür ein ganz wichtiges Signal“, sagte Wendt.
 
Er skizzierte die Geschichte des Jüdischen Museums und betonte, dass der Erhalt des Gebäudes und des Museums nicht nur eine in die Vergangenheit gerichtete Aufgabe sei, „sie ist – leider muss man fast sagen – auch eine in die Zukunft gerichtete“.

Fleischhauer: „Das Haus soll künftig in erster Linie ein historisches Museum sein.“

Auch Museumsdirektor Carsten Fleischhauer blickte in die Zukunft. Er und sein Team beschäftigen sich seit längerem intensiv mit der Frage: Wozu ein Jüdisches Museum heute? Und vor allem: Wie kann das Haus auch in den nächsten 30 Jahren ein relevanter Ort sein? Seine Antwort: „Das Jüdische Museum soll künftig in erster Linie ein historisches Museum sein, dessen Ausrichtung von den Anfängen jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein über den Holocaust hinaus bis in die Gegenwart reicht.“ Dazu gehöre auch die heutige jüdische Alltagskultur. Fleischhauer: „Wir wollen relevanter werden und auch unseren spezifischen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen leisten.“

Den Festvortrag hielt Dr. Miriam Rürup, die Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg.

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