"Draußengedenken" zum 9. November
In diesem Jahr haben wir zum 9. November ein besonderes Angebot entwickelt. Wir verlassen die Museumsräume und begeben uns in die Natur. Hintergrund der Idee ist die Frage, ob offizielle Gedenkveranstaltungen den richtigen Rahmen bieten, um nachhaltig wirken zu können. Mit dem „Draußengedenken“ möchten wir neue Wege des Erinnerns und Gedenkens erproben, um bei den Teilnehmenden tiefe und nachhaltige Eindrücke zu hinterlassen.
Dafür treffen wir uns in der Nähe von Flensburg. Auf dem ehemaligen Hachshara-Gut Jägerslust wurden in den 1930er Jahren junge Jüdinnen*Juden auf ein neues Leben in Palästina vorbereitet. Dieser Ort der Hoffnung wurde während des Novemberpogroms 1938 zum Schauplatz von Verfolgung und Zerstörung. An die Menschen, die dort gelebt und gearbeitet haben, wollen wir bei dieser Veranstaltung erinnern.
Die Idee ist es, dabei das Gedenken aus seiner klassischen Form zu lösen und in einem lebendigen Dialog die Natur im Landschaftsschutzgebiet vor Ort einzubeziehen. Wie Gedenken und Naturerfahrungen zusammengehen können, erschließt sich möglicherweise nicht sofort. Jedoch ermöglicht der Einbezug der Natur ganz neue Erfahrungen. Das Konzept orientiert sich am Coyote Mentoring. Das ist eine Methode aus der Wildnispädagogik. Das Coyote Mentoring lädt dazu ein, Fragen zu stellen, eigene Entdeckungen zu machen und durch direkte Naturerfahrungen eine tiefere Verbindung zu sich selbst und der Umwelt zu erlangen. Diese Art der Auseinandersetzung ermöglicht es uns, Geschichte nicht nur intellektuell zu erfassen. Stattdessen können wir ihr auf einer emotionalen und persönlichen Ebene begegnen. Dort wo wir in Gedenkveranstaltungen normalerweise unseren eigenen Gedanken und Gefühlen überlassen sind, bietet dieses Angebot Raum, eigene Geschichten, Fragen und Reflexionen mit der Gruppe zu teilen.
Das Ziel ist es, das Erinnern in der Natur zu einem für die Teilnehmenden bedeutungsvollen und nachhaltigen Erlebnis zu machen. Durch die Verbindung von Geschichte, Natur und Selbstreflexion schaffen wir einen neuen Zugang, der so im Museum nicht möglich wäre und persönliche Bezüge herstellt. Es ist eine Einladung, Gedenken anders zu erleben, eigene Verbindungen zu knüpfen und die Vergangenheit auf eine Weise zu würdigen, die bleibt. Wir freuen uns, dieses neue Format gemeinsam mit Ihnen auszuprobieren.
Wann? 10. November, 10 Uhr, Dauer 90 Minuten
Wo? Gelände des ehemaligen Gutes Jägerslust bei Flensburg. Den genauen Standort finden Sie HIER auf Google-Maps...
Kosten? 10 Euro, ermäßigt 7 Euro
Anmeldung? 04331 440 430, service@landesmuseen.sh